Sonntag, 4. November 2012

Kapite 63

Es war heller Morgen, als Liam erwachte. Zumindest glaubte er das, da das Licht in unregelmäßigen Abständen wieder in das Zimmer fiel. Erst jetzt nahm er die Gerüche viel intensiver wahr. Nach Schimmel, Holz und diversen Abfällen. Vorsichtig drehte er sich auf die andere Seite und merkte, das der Schmerz dennoch da war, aber nicht mehr stechend war. Erleichtert seufzte er etwas. Um den Gerüchen zu entgehen, versuchte er sich etwas anderes vorzustellen. Duftendes Gebäck war die Lösung, was ihm das Wasser im Mund zusammenfließen ließ. Es kam ihn vor, als hätte er sowas seid Jahren nicht mehr gegessen. Auch sein Magen stimmte ihn zu, als er anfing, zu knurren. »Hast wohl Hunger, mhmm?« Just in diesen Moment betrat Noah den Raum und ließ sich vor Liam nieder. Ein Schauer durchfuhr ihn und er blieb regungslos liegen. Vielleicht wäre eine Einzelzelle doch besser gewesen, als mit diesen Typen hier zusammenzuhocken. Liam antwortete nur mit einen Grummeln. »Ich habe dir etwas mitgebracht.« verkündete Noah und hielt eine braune Papiertüte in der Hand. Keine Reaktion. »Willst du denn gar nicht wissen, was darin ist?« Er klang beinahe etwas entäuscht und berührte Liam an der Schulter. Er schlug sie sofort weg. »Lass mich in Ruhe!«
»Oh, schlecht geschlafen oder was?« Noah zog eine Augenbraue hoch, ließ aber überraschenderweise von ihn ab. Er erhob sich, ließ die Papiertüte aber auf den Boden liegen und verließ das Zimmer. Erneut herrschte Stille und Liam konnte entfernt die Verkehrsgeräusche hören. Sogar ein Vogel zwiterschte in seiner Nähe. Er verharrte noch einen Moment, um sicher zu gehen, das tatsächlich niemand mehr im Zimmer war. Er unternahm den Versuch, sich langsam aufzustützen, doch sein Vorhaben scheiterte. Genervt ließ er sich zurücksinken und probierte es nochmal, sich umzudrehen. Was ihn nur mit einen schmerzverzerrten Gesicht gelang. Insgeheim interessierte es Liam schon, was sich in der Tüte befand. Sie war nicht sehr groß, dafür aber voll gefüllt. Mit äußerster Vorsicht, so als ob ihn gleich etwas anspringen könnte, öffnete er sie. Zum Vorschein kamen mehrere Mullbinden, Pflaster, Schere und diverse Tablettenverpackungen. Und ein halbtrocknes Brötchen befand sich darin. Liam schüttete alles auf der Matratze aus und begutachtete alles sorgfältig. Ihn kam der erschreckende Gedanke, das Noah ihn wohlmöglich selbst verarzten wollte. Zum Glück kam es nicht dazu. Liam riss die erste Verpackung auf und stopfte sich sogleich zehn Tabletten hinein, ehe er anfing, die Mullbinden auzupacken. Er hob sein Hemd hoch und sah verkrustetes, altes Blut. Ihm überkam eine Szene aus der Zeit, wo er noch beim Militär war. Es war ein heißer Tag gewesen, und die Ausrüstung ließ es nicht einfach erscheinen. Sie gingen eine staubige Straße entlang, gezäumt mit ein paar verdorrten Bäumen. Niemand rechnete mit den Schlimmsten, es war schließlich ein Routinegang, als vor ihnen etwas explodierte. Die Detornation riss jeden von den Füßen und Liam schmeckte den Schmutz der Straße. Er verspürte keine großen Schmerzen und war sich in dem Moment bewusst, das er irgendwo weiter hinten mit der Gruppe war. Verzeinzelt nahm er das Stöhnen seiner Kameraden war. Da Liam weder an Beinen noch Armen großartig verletzt war, begann er, auf den Boden nach vorne zu robben. Sein Blick wanderte überall hin, jetzt darauf gefasst, das es eine zweite Explosion geben könnte. Auch andere, wenige taten es ihm gleich. Zusammen überprfüften sie, wer noch lebte und wie schwer die Verletzungen waren. Er kam bei einen jungen Soldaten an, dessen Helm meterweit von ihm weg lag. Blut schimmerte an seiner Stirn und sein Haar war schmutzig. Er atmete schwer und war kaum ansprechbar. Er wollte reden, doch stattdessen floß Blut aus seinen Mund. Liam versuchte, ihn von der schweren Kleidung zu befreien und fasste in etwas warmes, flüssiges. Er hob die Hand und sah, das sie blutüberströmt war. Die Augen des Jungen flatterten noch einen Moment, ehe er seinen letzten Atemzug tat. Liam hatte schon viele Tote gesehen, doch seltsamerweise prägte ihn dieses Erlebniss.

Zurück in der Wirklichkeit, stand Noah plötzlich vor ihm. »Seid wann bist du hier?« rief er. Noah antwortete mit einen Grinsen: »Ne ganze Weile. Du sahst so weggetreten aus, das ich es kaum zu wagen hoffte, dich aus deinen Träumen herauszuholen.« Liam schaute zur Seite. »Das war kein Traum.« murmelte er. »Wie ich sehe, hast du doch mein Geschenk angenommen.« rief Noah und deutete auf den Medizinsachen. Liam nickte als Antwort und versuchte erneut, sich aufzurichten. Es gelang ihn mit Zähneknirschen und äußerster Mühe. Langsam schob er seine Beine nach vorne und setzte sich auf die Bettkante. Heiße Schauer jagten durch seinen Körper. »Woher hast du die ganzen Sachen?« fragte er Noah und schaute ihn mit einen halberzigen Lächeln an. »Ich habe meine Quellen.« antwortete er geheimnissvoll und zuckte mit den Schultern, als wäre es keine große Sache. »Kann ich dir behilfich sein?« fragte er weiter, als er Liam dabei zusah, den alten Verband zu entfernen. Liam winkte ab. »Das kriege ich auch allein hin.« Eigentlich war dieser Ort alles andere als dafür geeignet, Wunden zu versorgen. Das entging auch Noah nicht. »Sollten wir damit nicht besser zum Arzt gehen?« Liam wollte beinahe lachen. »Du hast doch das Zeug angeschleppt. Wer von uns beiden wird wohl eine Infektion riskieren?« Nur einen Moment lang schaute sich Liam die Wunde an seinen Bauch an. Sie war vernäht wurden und schwarze Fadenstiche zogen sich durch seine Haut. Es erinnerte ihn an Stacheldraht. Schweigend umwickelte er sich neue Mullbinden und schluckte nochmal zehn Tabletten hinunter. Auch wenn die Aktion keine fünf Minuten gedauert hatte, kostete es ihn an Anstrengung und er ließ sich zurück auf die Matratze fallen. Die Tabletten fingen langsam an zu wirken und er fühlte sich auf seltsamer Art und Weise betäubt und taub. Erneut überrannte ihn seltsamerweise die Müdigkeit und es fielen ihn die Augen zu.

Ob nur Stunden oder gar Tage vergangen sind, konnte Liam nicht so recht sagen. Benommen erwachte er und fasste sich am Kopf. Aus Gewohnheit wollte er probieren, ob er sich zur Seite drehen, oder aufstehen konnte. Beides funktionierte überraschenderweise ohne Probleme. Selbstverständlich hatte er keine Bärenkräfte, konnte aber fast ohne Probleme sogar auf den Beinen stehen. Sein Magen meldete sich wieder, denn schon eine halbe Ewigkeit hatte er nichts mehr gegessen. Die restlichen Medizinutensielien waren zurück in die Papiertüte geräumt wurden, vermutlich von Noah. Inständig hoffte Liam, das Brötchen befände sich noch darin. Ein zufriedener Ausdruck legte sich auf sein Gesicht, als er das Stück sah. Es war beinahe steinhart, doch immer noch genießbar. Und es schmeckte köstlich. Vergleichbar mit den Fraß im Gefängniss... ein wahres Gedicht. Hastig hatte er es heruntergeschlungen, als Liam einen heftigen Hustenanfall bekam. Er rang nur kurz mit sich, ehe er sich wieder beruhigte. Ohne einen Mucks von sich zu geben, stand Noah erneut im Zimmer. Lautlos wie ein Phantom... »Gibt es etwas Neues?« fragte Liam und seine Stimme klang bissiger als erwartet. Noah nickte mit den Kopf. »Und ob. Wir statten der Polizei einen Besuch ab.«

1 Kommentar:

  1. *_* jahaaa ich hab so das Gefühl das bald Laurie ins Spiel kommt *_*

    AntwortenLöschen