Donnerstag, 22. August 2013

Blogvorstellung

Ich melde mich mit einer klitzkleinen Neuigkeit zurück, nachdem ich diese Page abgeschlossen habe.
Meinen Blog habe ich nun auf The Kissed One vorgestellt. Einer frischgebackenen Seite, wo ihr eure Homepage vorstellen könnt. Wenn ihr euch anmelden möchtet, nur zu :3 Schwer ist es nicht.

baibai

 
 

Mittwoch, 1. Mai 2013

Abschlusswort

Wie ihr sehen könnt, habe ich heute das letzte Kapitel von Lils online gebracht. Ein gutes Datum, oder? Mit 3 Staffeln wäre meine kleine Story abgeschlossen; und ich muss hinzufügen, das ich keine Happy Ends mag~ Irgendwie... Vielleicht reißt der Epilog das Ganze noch etwas raus.

Eigentlich würde ich viel mehr schreiben wollen... aber jetzt, wo ich es geschafft habe, die Story in 3 Staffeln abzuschließen, will mir nichts einfallen. Das ursprünglich nur eine Staffel geplant war, ist jeden klar.  Ich hätte es nicht für möglich gehalten, überhaubt eine Story abschließen zu können. Doch dank der vielen Kommentare von treuen Lesern ist mir die Motivation nie ganz abhanden gekommen. Es hat Spaß gemacht, über die nächsten Episoden zu grübeln und seine Ideen festzuhalten. Auch wenn die Umsetzung nicht immer ganz einfach war. Ebenso der Umzug auf Blogspot, wo mir meine Kreativität in Sachen Layouts verloren gegangen ist. Ob die Story und ihre Kapitel gut ist, entscheiden die Leser. Mir stellen sich zum Schluß zwei Fragen, ohne überheblich zu klingen; war Lils eine der ersten Staffelpages, die auf Blogspot umgezogen sind? Und gibt es im großen WWW eine Staffelpage, die ebenso schon abgeschlossen ist? Ganz egal, ob es sich dabei nur um eine Season oder mehrere handelt.

Ehe ich noch mehr Quark zusammenschreibe, höre ich lieber auf...^^
An neue Projekte sitze ich schon wieder, und ich hoffe, sie schaffen es ebenso soweit. Haltet einfach nach meinen Lieblingsavatar von Laurie Ausschau ;) -> siehe Profilbild


Epilog Season 3

Ich starb einen zweiten Tod, und diesmal gab es keinen Zurück. Kein Wiederkommen. Man besitzt nur das eine Leben, und dies ist kostbar. Ich wünschte, ich hätte mehr Zeit mit Liam verbracht. Vielleicht waren die Erinnerungen an uns nur tief in mir vergraben. Und ich musste nur lange danach suchen.
Sie wurde auf den gleichen Friedhof wie Cathrine beigesetzt. Nur wenige Schritte entfernt. Es war ein kalter Herbstmorgen und die Blätter tanzten im Wind umher. Still versammelten sich Angehörige um ihr Grab und beteten, das es ihr nun besser ging. Lauries Eltern erfuhren von Liam die ganze Geschichte, was einer Weltreise gleich kam. Sie weinten, wie jeder es von ihnen tat, doch im Herzen exsistierte das fröhliche Mädchen mit den pinken Schopf weiter.

ENDE

Kapitel 73

Wer hätte ahnen können, das selbst in einer so friedlichen Nacht, die Stille in der Luft zerissen wurde? Man hörte einen lauten Knall, und ehe man sich versah, regnete es tausend kleine Glassplitter. Gäste, die am Fenster saßen, wurden nach unten gerissen und lagen regungslos auf den Boden. Blut spritzte auf den Boden und verteilte sich über Tische und Stühle. Noch mehr Schüsse fielen, und endlich schafften es Liam und Laurie auf den Boden. »Autsch.« rief Laurie, als sie mit ihrer Hand in mehrere Splitter fasste. »Bist du verletzt?« rief Liam mit ernsten Gesicht und umfasste ihr Handgelenk. Beide saßen unter dem Tisch gekauert, während um sie die blanke Panik ausbrach. Sie hielten sich an den Händen und hatten nur sich, und ihr Leben. Laurie schüttelte den Kopf. »N-Nein. Nichts ernstes. Und du?« Liam schüttelte den Kopf. »Wir müssen hier schnellstens raus, hörst du?« Natürlich verstand Laurie. Sie wollte am liebsten sofort zurück, zurück in ihr Zimmer. Zurück zu den Anderen, und zu Adrian. Sie wollte sich vorwärts bewegen, doch stattdessen begann sie am ganzen Leib zu zittern. »I-ich kann nicht...« brachte sie mühsam hervor und musste mit den Tränen kämpfen. Noch mehr Blut spritzte auf den Boden, und Schreie erschütterten das Gebäude. Laurie glaubte, in der Ferne Sirenen der Polizei zu hören. Liam umfasste ihr Handgelenk fester. »Komm jetzt!« forderte er sie auf. »Wenn wir hier bleiben, werden wir sterben.« Das Wort sterben riss Laurie halbwegs aus ihrer Starre, und langsam begann sie gemeinsam mit Liam, den Boden entlang zu kriechen; immer im Schutz der Tischbeine. Ein Wunder, das sie noch von keiner Kugel getroffen wurden. Der Weg hinter die Theke kam Beide unendlich lang vor. Schließlich schafften sie es, und ruhten sich erschöpft dahinter aus. Laurie wollte aufschreien, als sie die Leiche des Mannes entdeckte, der noch wenige Minuten zuvor etwas in die Kasse getippt hatte. Stattdessen hielt sie sich den Mund zu und ließ ihren Tränen freien Lauf. Liam zog sie sofort zu sich und strich über ihr Haar. »Schau nicht hin. Es wird alles wieder gut.« flüsterte er ihr beruhigend zu, während sie ihr Gesicht an seinen Körper vergrub. Ihre Finger krampften sich in sein Shirt.

Wieviel Zeit verging, konnte niemand sagen. Waren es nur ein paar Minuten oder mehrere Stunden? Liam saß einfach nur hinter der Theke gelehnt, während Laurie sich langsam beruhigte. Sie schluchzte ein paar Mal heftig, ehe sie leise atmete. Sirenengeheul drang immer weiter an seinen Ohr. Er wollte allerdings nichts mit den Beamten zu tun haben. Sein Gefühl sagte ihm, er müsste hier schnell weg, zusammen mit Laurie. Sofort! »Wir müssen weiter. Raus nach draussen. Durch den Hintereingang.« flüsterte er Laurie zu, die langsam nickte. Liam schob Laurie nach vorne, damit sie keinen Blick auf den Toten erhaschen konnte. Stattdessen drehte er sich ein letztes Mal um und sprach ein stilles Gebet. Sie kamen in die Küche, der sie verlassen vorfanden. Ein großer Topf kochte noch vor sich hin, Besteck und Messer lagen achtlos auf den Boden. Liam überlegte, ob er eines der Messer mitnehmen sollte... schließlich konnte man nie wissen, was einen draussen noch erwartete. Doch er hatte keine Möglichkeit, es sicher zu verstauen. Beide öffneten eine andere Tür am Ende des Raumes. Dahinter war es nur spärlich beleuchtet, so das man sich an der Wand entlang tasten musste. Liam ging vorraus, während Laurie sich an seinen Arm festhielt. Keiner sagte ein Wort, nur das unregelmäßige atmen der jungen Frau war zu hören. Noch immer tanzen Bilder von dem toten Mann in ihren Gedanken herum. Die Schüsse empfand sie dabei noch nicht einmal als furchteinregend, auch wenn sie ein leichtes Fiepen im Ohr spürte. Der Weg bis zum Hintereingang erschien ihnen ewig, doch als Liam eine Türklinke zu greifen bekam, und sie öffnete, empfing ihm die Nachtluft. »Wo wollen wir eigentlich hin?« fragte Laurie, die im Dunkeln endlich die Gestalt Liams ausfindig machne konnte. Doch er gab keine Antwort, ergriff stattdessen ihre Hand und zog sie mit ins Freie. Noch immer fielen Schüsse, nur klangen sie viel weiter entfernt. Oder war es eine andere Schießerei? Beide irrten durch die dunklen Gassen. Es roch nach Abfällen und Abgasen. Endlich fanden sie die Straße wieder, wo Autos entlang fuhren und vereinzelt Passanten unterwegs waren. Laurie umschloss ihre Finger fest in Liams Händen. Ihre Füßen taten etwas weh, vielleicht bluteten sie sogar, doch sie sagte kein Wort. Stattdessen starrte sie neben Liam auf die befahrene Straße und die Lichter.

Die Schüsse schienen nicht enden zu wollen, denn aus heiteren Himmel gingen unmittelbar neben ihnen weitere Schüsse ein. Sie prallten an der Wand bis hin zum Eisengeländer ab und hinterließen ein klirrendes Geräusch. Instinktiv waren sie sich auf den Boden, und für einen kurzen Moment waren sie wie gelähmt. Verfolgte sie etwa jemand? Fand der Schuss nur in ihren Köpfen statt? Als mehrere Minuten nichts geschah, kamen sie wieder langsam auf die Beine. »Ein wirklich verrückter Abend.« lächelte Laurie und zupfte an ihren Saum herum. Mittlerweile sah das Kleid ziemlich mitgenommen aus. »Hier ist nicht mehr sicher. Gehen wir lieber zurück, nur damit du in Sicherheit bist.« Laurie dachte einen Moment nach, schüttelte dann aber engerisch den Kopf und begann an zu lachen. »Gerade fängt es doch an, richtig Spaß zu machen.« Liam hob eine Augenbraue. Er wollte sie am liebsten schütteln, sie von der irrsinnigen Vorstellung abbringen, das hier wäre alles nicht echt, nur weil sie die letzten Jahre? eingesperrt im Vogelkäfig war. »Ich kann mir gar nicht mehr erinnern, wann ich das letzte Mal soetwas erlebt habe.« Ihr Lachen erstarb, als weitere Schüsse fielen; wieder in ihre Richtung. »Das ist kein Zufall mehr!« rief Liam. »Hör auf zu glauben, das wäre eine Spiel.« Er schaute sich um und sah in der gasse eine Eisentreppe. »Los, fliehen wir da hoch!« Laurie kam der Aufforderung nach, auch wenn sie immer noch das Bedürfnis hzatte, zu lachen. Diese Siatuation hatte so etwas urkomisches. Und plötzlich breitete sich da wieder dieses übelerregendes Gefühl in ihr aus, was ihre gute Laune auf einen Schlag wegblies. Während sie beide die Treppe hochrannten, kam ihr der Gedanke, dass das wirklich kein Zufall mehr sein könnte. Das jemand es auf sie abgesehen haben könnte, ließ sie eine Gänsehaut bekommen. Ihre Finger rutschten beinahe am kalten Eisen ab, als sie sich am geländer festhielt. Sie kamen immer höher und höher, doch die Schüsse hörten nicht auf. Als sie nach unten blickte glaubte sie sogar, eine Gestalt zu sehen, nein Mehrere, die sich unter der Treppe versammelten. »Ihr sitzt in der Falle!« rief eine männliche Stimme. »Wir bringen unseren Boss deinen Kopf!« Laurie wusste genau, das die Worte ihr galten. Sie blieb stehen, atmetete tief und aus, und in dem Moment wünschte sie sich nichts sehnlicher, als wieder daheim zu sein. Jetzt wusste sie, wovor Adrian sie schützen wollte. Sie erinnerte sich an Gesprächsfetzen von ihm, als sie ihm belauscht hatte. Liam bemerkte, das Laurie stehen blieb. »Was ist los? Warum bleibst du stehen?« Laurie schaute ihn mit einen warmen Lächeln an. »Ich glaube, sie kommen mich holen. Und...« Sie wurde unterbrochen von mehreren Schüssen. Ein Wunder, das sie bisher nicht getroffen wurde. »Keiner kommt doch holen. Wir müssen hier weg. Komm!« fiel Liam ihr ins Wort und zog sie zu sich nach oben, damit sie weiterliefen. Der Weg erschien so furchtbar lang. Und man hörte hektische Schritte von unten. Sie kamen, kamen um sie zu holen. »Ich will nicht weiter.« rief Laurie und riss sich von ihm los. Geschockt schaute Liam sie an. »Was redest du da?« Sie schüttelte den Kopf. »Sie sind in der Überzahl. Und sie wollen nur mich. Ich... Mein Leben...« Jemand packte sie an die Schulter und riss sie gewaltsam nach hinten. Laurie stolperte nach hinten und ihr Kopf knallte gegen die Mauer. Sterne tanzten vor ihren Augen und ein stechender Schmerz durchfuhr ihren ganzen Körper. In der Ferne hörte sie Liam brüllen, sie sollten sie in Ruhe lassen. Doch um sie herum nahm das Stimmengeschwirr immer weiter zu. Hätten sie wirklich eine Chance gehabt, zu fliehen? Nun keimte in ihr der Wunsch, das Liam fliehen konnte. Und je mehr sie darüber nachdachte, desto klarer hatte sie sein Gesicht von ... früher vor sich. Sie erinnerte sich an Dialoge, an Schausplätze... an ihre Eltern, an Valerie, Cheryl... der Schlag hatte ihre Erinnerungen an ihr früheres Leben zurückgeholt, und nun sah Laurie ihre Welt mit anderen Augen. Eine andere Person riss sie an ihren Haaren hoch, doch sie schrie nicht. Ihr Blick war etwas verschwommen, doch sie konnte Liam erkennen. »Ich kann mich erinnern, Liam. Hörst du? Ich kann mich an alles erinnern. An unsere gemeinsame Zeit...« Tränen stiegen ihr in die Augen und für ihre kurzen Sätze handelte sie sich eine Ohrfeige ein. Noch immer konnte sie nicht aufhören zu lächeln. Schon den ganzen Abend nicht. »SHANICE!« Eine neue Stimme drang an ihr Ohr, weit entfernt, doch es war diese von Adrian. Und erneut tauchten unten an der Eisentreppe witere Personen auf. Ja, es war Adrian. Da war sie sich ganz sicher. Und Hughes und Valiant... sie alle waren gekommen. Doch es war zu spät. »Wenn ihr sie nicht sofort freilässt, seid ihr innerhalb weiger Sekunden tot!« Gelächter war zu hören und der Mann, der Laurie festhielt, trat nach vorne. Inzwischen hatte man auch Liam in die Mangel genommen. Er hatte auch mehrere Schläge bekommen, damit er nicht fliehnen konnte und kniete nun mit blutenden Wunden auf der Treppe. »Du willst sie wiederhaben!?« höhnte die Stimme von oben und schob Laurie noch weiter nach vorne. Ohne Vorwarnung stieß er sie über das Geländer, das mehrere Meter in die Tiefe ging. »Da hast du sie - tot!« Und mehrere Kugeln trafen ihren Körper in der Luft. Der Schmerz durchzuckte sie wie Blitze und ihre Hände streckte sie nach Liam aus? Dem Geländer? Sie wusste es nicht so genau. Und ihr Blick fiel während des Falls auf den Sternenhimmel. Sie glaubte, den gleichen gesehen zu haben, wie bei ihren ersten Fall, als sie vom Krankenhausdach fiel.

Mittwoch, 17. April 2013

Kapitel 72

»Dann schlage ich vor, das ich dich die nächsten Tage zum Essen einlade.« Laurie schaute verwirrt drein. »Ausgehen? Zum Essen? Das ist unmöglich.« »Was ist daran unmöglich?« Jetzt war es Liam, der sie verständnisslos anschaute. Laurie ging vom Fenster weg, Richtung Tür. »Das ist alles gar nicht so einfach, weil...« »...Weil?« Liam zog eine Augenbraue hoch. Wieder schüttelte sie mit dem Kopf. »Zion sieht das nicht so gerne, wenn ich mich draussen aufhalte. Überall könnten Gefahren lauern...« Liam tat ein paar Schritte in ihre Richtung. »Welche Art von Gefahr?« Ihm beschlich ein ungutes Gefühl. »Wirst du etwa bedroht?« Laurie schüttelte zögerlich den Kopf. »Ich weiß nicht so genau. Über soetwas spricht niemand mit mir.« Sie verstummte und wendete sich schließlich zur Tür zu. Sehnsüchtig schaute Liam Laurie an, und hoffte auf eine Antwort. Aber es kam nichts zurück. Nur das zufallen der Tür ins Schloss hallte in seinen Ohren.

Die Tage zogen sich dahin. Laurie hatte sich bis dahin kein einziges Mal mehr bei Liam sehen lassen. Insgeheim hoffte er, das ihr nichts passiert war. Immer wieder fragte er sich, vor was sie da draussen Angst haben könnte. Auch in der Nacht fand er kaum Schlaf. Auch wenn das Fenster tagsüber geschlossen war, war es in dem Raum immer noch sehr warm. Mit verschränkten Armen lag Liam auf seinen Bett und starrte ins Halbdunkel. Immer und immer wieder ließ er Szenen von Laurie und ihm in seinen Gedanken abspielen. Er wurde je unterbrochen, als die Türklinke nach unten gedrückt wurde. Regungslos blieb Liam liegen und tat so, als würde er schlafen. Ein Auge richtete er dabei auf die Tür. Die Gestalt, die nicht sehr groß war, trat in das Zimmer und blieb mitten im Raum stehen. Ein schmaler Lichtstrahl durchzog den Raum. Noah konnte es kaum sein, geschweige denn von einen der anderen Muskelpaketen. Vielleicht Verdiana oder gar Laurie...? Angespannt wartetet er ab, bis sich die Person ihn näherte. Leise, tapsende Geräusche waren zu vernehmen. »Liam?« Er erkannte die Stimme sofort, die seinen Namen flüsterte. »L-Laurie? Was machst du denn um diese Uhrzeit hier?« Langsam richtet er sich auf und erkannte sie immer deutlicher. Sie trug ein langes, mehrschichtiges Kleid und war barfuss. Langsam trat sie an Liams Bett heran und beugte sich weit nach vorne. »Lass uns rausgehen.« flüsterte sie, als könnte sie jemand hören. Einen Moment war Liam verwirrt. Hatte sie sich nicht wenige Stunden zuvor davor gesträubt, nach draussen zu gehen? Mehr verriet Laurie nicht, denn sie ging schon herüber zum Fenster und schob den Riegel zurück. »Komm, für Erklärungen bleibt keine Zeit.« rief sie ihm zu, und stand schon mit einen Fuß auf dem Fensterbrett. Nun kam auch Liam auf die Beine. »Kannst du mir um Himmel willen sagen, was du vorhast? Ohne Schuhe...?« Doch Laurie ignorierte seine Fragen und war schon fast draussen. Glücklicherweise war der Abstand zwischen Fenster und Boden nicht so hoch, dennoch konnte Liam Lauries Taille gerade noch rechtzeitig umfassen, damit sie nicht voreilig nach draussen stürzte. »Hey, was soll das?« rief sie verärgert und schaute ihn mit erregten Augen an. Überraschenderweise legte sie eine erstaunliche Kraft zu Tage, als sie sich aus seinen Griff befreien wollte. »Sag mir endlich, was du vorhast!« verlangte Liam und hielt sie immer noch fest. »Du wolltest doch nach draussen, oder? Und eine andere Möglichkeit gibt es nicht, ausser dem Garten.« Liam lockerte seinen Griff etwas, ließ aber Laurie nicht ganz los. »Und wo willst du nun hin? Mitten in...?« Er kam gar nicht zu Wort, als ihn Laurie unvermittelt einen Kuss entgegenhauchte. Diese winzige Berührung entfachte ein Feuer, in Beiden, und der zweite Kuss folgte sekundenspäter. Der Moment, nach dem sich Liam so lange gesehnt hatte. Konnte die Zeit nicht still stehen? Nur langsam lösten sie sich voneinander, und eine lauwarme Brise strich durch Lauries offenes Haar. Liam umfasste eine ihrer Haarsträhnen und schaute ihr tief in die Augen. Liam glaubte, es bräuchte keine Worte, um zu beschreiben, was in ihnen vorging. Ja, er glaubte sogar daran, das sich Laurie an ihr frühreres Leben erinnern würde. »Dann lass uns gehen.« flüsterte er ihr zu und umfasste ihre Taille, damit sie gemeinsam auf den Boden sprangen. Beide lauschten einen Moment, ob sie jemand entdeckt hatte. »Gibt es hier irgendwelche Bewegungsmelder?« Laurie überlegte kurz, schüttelte dann aber zögerlich den Kopf. »Ich glaube nicht. Sooft war ich ja nie draussen.« Etwas beschämt schaute sie zur Seite. Liam umfasste ihre Schulter. »Dafür musst du dich nicht schämen. Nun bist in Freiheit.« Ein schwaches Lächeln brachte sie zustande. In breitete sich ein mulmiges Gefühl aus. Allerdings konnte sie nicht genau sagen, woher es rührte.

Die Dunkelheit und die vielen Bäume boten genug Schutz, um sich unaufällig zur Mauer zu schleichen. »Kommen wir da überhaubt hoch?« fragte Laurie zweifelnd und schaute nach oben. Der Mond schien in seiner vollen Pracht und spendete das benötigte Licht. »Eine andere Möglichkeit gibt es nicht.« Liam machte sich daran, an der Mauer hochzuklettern, die mindestens einen halben Meter höher war, als er selbst. An der rauen Mauer riss er sich seine Fingernägel sowie Haut auf, als er hochkletterte. Als er endlich oben war, rief er zu Laurie: »Nimm meine Hände und ich zieh dich dann hoch.« Ungläubig schaute sie ihm in die Augen. »Bist dur dir da sicher? Nicht, das ich dir zu schwer bin und du zu schwach...« Ungeduldig seufzte Liam. »Wenn du dir noch weiter Sorgen machst, kommen wir hier nie raus. vertrau mir einfach.« Laurie nickte und umfasste seine Hände. So gut es ging, versuchte sie dabei, das Gewicht möglichst gering zu halten. Nach einer gefühlten Ewigkeit hatten es Beide geschafft und sie saßen schnaufend auf der Mauer. »Ein Wunder... das uns noch keiner entdeckt hat.« rief Laurie erleichtert und lehnte an seiner Schulter. »Hoffen wir, das es auch so bleibt.« antwortete Liam und streichelte ihren Arm. Noch einen Moment schauten sie zum Mond hinauf, ehe Liam sie wieder um die Taille umfasste, und nach unten sprang. Diesmal war der Aufprall deutlich härter und schmerzvoller. »Hast du dir nicht wehgetan?« erkundigte sich Liam sofort und hielt Laurie immer noch fest umschlungen. Diese nickte. »I-ich glaub schon.« brachte sie hervor. »Mach dir darum keine Sorgen.« lächelte sie tapfer und richtete sich langsam auf, um den Schmutz von ihren Kleid zu streichen. Der Boden war ziemlich steinig und Schuhe hatte Laurie in der Zwischenzeit immer noch nicht an. »Warum hast du dir keine Schuhe mitgenommen?« fragte wieder Liam und sah auf ihre Füße. Unschuldig drehte sich das Mädchen um. Der Mond war seltsame Schatten auf ihr Gesicht. »Ich brauche doch gar keine mehr.« Weiter ging sie darauf nicht ein, und nun stieg in Liam ein ungutes Gefühl auf. »Wir müssen ja in kein pickfeines Restaurant gehen.« rief Laurie nach einer Weile und ergriff von sich aus, Liams Hand. »Hauptsache, wir kommen hier weg.« Mit den Worten setzte sie sich in Bewegung, weiter Richtung Straße, die endlos schien. Auch wenn der Weg ziemlich düster war, konnte man am Horizont die Lichter der Stadt sehen. Liam wollte laurie so viel fragen, doch er brachte keine der Worte über seine Lippen. Stattdessen liefen sie Händchen-haltend den Weg entlang. Nach etwa einer Stunde kamen sie an, während um sie herum die Autos fuhren und vereinzelt ein paar Menschen unterwegs waren. Instinktiv umfasste Laurie, Liams Hand fester. Für sie waren all die Eindrücke so neu. Immer wieder sah sich um und konnte es kaum glauben, das sie es bis hierher geschafft hatte.

Ihr Weg führte duch hell erleuchtete Straßen oder dunkleren Wegen. Von weiten sahen sie eine große Leuchtreklame, die auf einen Imbiss hindeutete. »Wenn du willst, können wir hier uns etwas holen.« Laurie bleib vor dem Fenster stehen und schaute vorsichtig hinein. Auch Innen war es hell erleuchtet, doch die Einrichtung wirkte kunterbunt zusammengewürfelt. Liam sah ebenso hinein, doch er zweifelte etwas daran, ob dass das Richtige war. Die Gestalten, die sich darin aufhielten, sprachen ihre eigene Sprache (und Fäuste...). Ehe er etwas dagegen sagen konnte, trat Laurie schon entschlossen ein und sah sich um. Liam folgte ihr sofort. Der Mann an der Theke mit einen etwas ungepflegten Äußeren und einige der Gäste schauten zu den Beiden herüber. Dabei konnte man beobachten, das ihre Blicke auch zu Lauries nackten Füßen wanderte. Doch sie schien es nicht zu stören. Im Gegenteil, suchend schaute sie sich nach einen freien Tisch in einer Ecke um und ging darauf zu. Die Auswahl in der Speisekarte war bescheiden, doch es genügte Beiden vollkommen. Es dauerte allerdings ewig, bis jemand von der Bedienung kam. Sie bestellten sich eine große Portsion Pommes. »Ich erinnere mich gar nicht mehr daran, wann ich das letzte Mal sowas gegessen habe.« scherzte Laurie, als ihre Bestellung kam. War dies ein gutes Stichwort, um auf ihre Amnesie zurückzukommen? Liam hielt sich vorerst bedeckt. Er fragte sich allerdings, wie es weitergehen sollte. Wie lange war er noch ein Gefangener? Oder war er bald tot? Und Laurie? Was wurde aus ihr? Plötzlich erschien ihm die traute Zweisamkeit so furchtbar zerbrechlich. Vorsichtig umfasste er eine von Lauries Hand, was sie überraschenderweise mit einen Lächeln quittierte. Hatte sie nun endlich Vertrauen zu ihm gefasst?

Freitag, 5. April 2013

Wieder ein Kapitel

Ich habe das Bedürfniss, mal wieder ein paar News zu schreiben. Wie ihr sehen könnt, ist Kapitel 71 online. Und mit großen Schritten gehts aufs Finale zu. Ich will endlich das Ziel erreichen, die Story zu beenden. Das neue Design werde ich übrigens auch gleich on stellen^^ Bilder wird es soweit keine mehr geben, obwohl im Ordner noch welche abgespeichert sind. Aber ich glaube, das habe ich schon mal erwähnt. Bis die Tage...

Laurie

Kapitel 71

Liam gähnte ausgiebig, um Müdigkeit vorzutäuschen. »Ruhen Sie sich noch etwas aus. Möchten Sie später vielleicht etwas essen? Dann bringe ich Ihnen etwas ins Zimmer.« Liam nickte schlaftrunken und schloss die Augen. Er hörte, wie Verdiana leise aufstand und den Raum verließ. Einen Moment blieb er noch unbewegt liegen, ehe er aufstand und zur Tür lief. Überraschenderweise war diese nicht abgeschlossen. Vorsichtig drückte er die Türklinke herunter und spähte nach draussen. Niemand war zu sehen. Es herrschte eine Totenstille. Das Einzige, was Liam vernehmen konnte, war sein eigener Atem. Er trat einen Schritt nach draussen, und noch einen. Hinter jeder Ecke vermutete er einen dieser Muskelpakete. Nach was wollte er eigentlich suchen? Schließlich war er immer noch Gefangener dieses Hauses. rein theoretsich könnte er fliehen, doch wie lange wäre er in Freiheit? Weiter schlich er umher und ließ die Umgebung auf sich wirken. An hochwertigen Möbeln und Accessoires wurde wirklich nicht gespart. Viele der Räume hatten eine hohe Decke. Und schon bald wusste er nicht mehr, wo er eigentlich war. Alle Räume sahen wie aus einen Katalog aus und wurden scheinbar nur selten genutzt. Auf einer Kommode entdeckte Liam endlich einen kleinen Anhaltspunkt in Form eines Fotos. Es war in einen einfachen Bilderrahmen gefasst und zeigte eine junge Frau sowie Herren. Liam trat näher. Wohlmöglich handelte es sich um Laurie. Sie lächelte zufrieden in die Kamera, der Mann neben ihr schaute allerdings ernst in die Kamera. Das Foto wurde draussen aufgenommen, wenn man die bunten Blumenbeete im Hintergrund betrachtete. Völlig in Gedanken versunken, merkte Liam nicht, wie sich eine Hand um seine Schulter legte. Er zuckte heftig zusammen und drehte sich blitzschnell um. Dabei ließ er beinahe das Foto fallen. Überrascht sah er in die Augen von Noah, doch das war nicht das Einzige Augenpaar. Hinter ihm standen noch zwei weitere Personen, die ziemlich finster dreinblickten. »Wie kommst du eigentlich auf die Idee, dich hier draussen aufzuhalten?« fragte Noah und verzog keine Miene. Liam ließ sich davon nicht einschüchtern. Gehirnwäsche hin oder her. Er musste einen kühlen Kopf bewahren. »Mich umschauen.« antwortete Liam so ruhig wie möglich. Doch das schien Noah ganz und gar nicht zu passen. »Entweder gehst du augenblicklich freiwillig zurück oder wir werden dir nachhelfen.« Noah umschloss seinen Arm mit einen eisernen Griff. Liam kam seinen Befehl nicht nach. Stattdessen griff er nach Noahs Kragen und schleuderte ihn zur Seite.

Kaum lag Noah auf den Boden, griffen die anderen beiden Männer ein. Einer von ihnen hatte lange, eisblaue Haare, während der andere kurze braune trug. Binnen weniger Sekunden hatte sich eine handfeste Schlägerei gebildet. Alle drei waren stark, und Liam merkte, das seine Kräfte schnell schwindeten. Erst eine weibliche Stimme ließ alle für einen Augenbklich innehalten: »Was soll das Ganze?« Sie blickten in das verstörte, aber dennoch wütende Gesicht von Laurie. »Was soll das Ganze!?« wiederholte sie nochmal und ging auf sie zu, ohne jeglichen Berührungsängste. »Hier wird sich nicht geprügelt. Und es ist außerdem ungerecht, das gleich drei Personen auf eine Einzige einschlagen.« Die beiden Männer schauten zur Seite, während Noah am liebsten immer noch auf Liam losgegangen wäre. Doch Laurie stellte sich zwischen den Beiden und kniete sich wenig später neben Liam. »Alles in Ordnung?« fragte sie besorgt und half ihm hoch. Eine blutende Nase, eine geplatzte Lippe und wohl jede Menge blaue Flecken hat Liam davongetragen, doch er ließ sich nichts anmerken. »Zion möchte euch sprechen.« wies sie die Drei an, und nun kam auch endlich Noah auf die Beine. Ohne weiteren Worte verschwanden sie aus dem Zimmer. Laurie sammelte hastig mehrere zerbrochene Gegenstände auf, während Liam sie dabei beobachtete. Danach zog sie ein Stofftaschentuch hervor und gab es Liam. »Geh in dein Zimmer zurück. Ich gehe nur schnell den Verbandskasten holen.« Liam nickte nur und ging mit langsamen Schritten Richtung Zimmer. Er hoffte, das er sich keine ernsthafteren Verletzungen zugezogen hatte. Schwerfällig ließ er sich auf das Bett nieder und schaute aus dem Fenster. Draussen schien die Sonne und die Welt da draussen schien vollkommen friedlich. Laurie kam mit einen kleinen Koffer zurück, zusammen mit einer Schüssel, die mit Wasser gefüllt war. Sollte Laurie noch sauer sein wegen den Vorfall, so ließ sie sich nichts anmerken. Stattdessen fing sie an, die Wunden mit Alkohol zu desinfizieren und zu verbinden. »Du solltest lieber nicht allein durch das Haus wandern.« rief sie und betupfte gerade eine Schnittwunde an seinen Arm. »Der rothaarige Junge... wie lange ist er schon hier?« Laurie blickte auf. »Du meinst Derris?« Liam nickte. »Da bin ich mir gar nicht so sicher. Zion hat ihn mir eines Tages vorgestellt.« Liam fragte nicht weiter nach. Ohnehin war er glücklich, in Lauries Nähe sein zu können. Als sie fertig war, schloss sie den Koffer wieder zu und ging zum Fenster hinüber. Die Schüssel stellte sie auf das Fensterbrett ab und öffnete eine Seite. Danach schüttete sie das Wasser in den Garten. In der Zwischenzeit trat Liam an ihre Seite und berührte ihre Schultern. Laurie zuckte heftig zusammen, konnte allerdings nirgends fliehen. Ihr Atem ging schneller. »Kannst du dich wirklich nicht mehr erinnern?« fragte er leise und schaute nach draussen. Der Wind rauschte in den Blättern. Verwirrt und ängstlich zugleich schaute sie Liam an. »Nein. Nein ich kann mich nicht erinnern. Was willst du mir damit nur sagen?«

Samstag, 16. März 2013

Kapitel 70

Jetzt musste Liam vollkommen übergeschnappt sein. Er musste träumen, es lag am Wassermangel, oder die Sonne tat ihm nicht gut. Vor Überraschung blieb ihm der Mund offen. Er konnte seinen Blick einfach nicht abwenden, und musste mehrmals blinzeln, um sich zu vergwissern, das dies keine optische Täuschung war. Doch die beiden Personen liefen die Treppen herunter. Nicht eng umschlungen, um Gottes Willen!, aber doch eng miteinander, was Liam sowohl wütend, als auch misstrauisch machte. Er wollte etwas agen, doch seine Position machte dies unmöglich. Während die Beiden näher kamen, jetzt war er sich zu hundert Prozent sicher, das es Laurie sein musste!, warf ihn Noah einen kurzen, intensiven kalten Blick zu. Er behandelte ihn wie ein Fremder, gar wie Luft. War das etwa der gleiche Noah, mit dem er noch vor ein paar Wochen zusammen war!? Oder hatte man ihn einer Gehirnwäsche unterzogen? Liams Kopf begann langsam zu schmerzen, und sein Körper fühlte sich noch immer kraftlos und träge an. »Si va, per favore!« wies Laurie die Männer an, sie könnten nun gehen. Liam blieb mit ihnen allein zurück. Auch Laurie schien sich sonderbar zu benehmen. Merkte sie nicht, wem sie da vor sich hatte? Er versuchte, sie unverstollen zu betrachten, doch Noah warf ihm einen giftigen Blick zu. Er schaute sofort zur Seite. »Sind Sie müde?« wechselte Laurie in seine Lanfessprache und schaute ihn mit einen kleinen Lächeln auf den Lippen an. Liam brachte nur ein mühsames Nicken zustande, doch sein Herz schlug einen Takt schneller. »Lo porto in un'altra stanza.« rief Laurie an Noah gewandt, der Liam einen missbillegenden Blick zuwarf. Er zog die Augenbrauen hoch, antworte aber nur kurz: »Sí.« Für ihn war es eine unsichtbare Mitteilung zu verschwinden, was er auch tat. Verwirrt schaute Liam ihn nach. Ihm kam der Gedanke, das Noah vielleicht einen bösartigen, gefühlskalten Zwilling hatte? Selbst diese Möglichkeit fand er durchaus realistsich, nach alldem was er bisher erlebt hatte. »Folgen Sie mir.« wies Laurie ihn an und ging vorraus. Sie gingen nach rechts und traten in einen lichtdurchfluteten Durchgang mit großen Fenstern. Das Licht schien warm hinein und warf seltsame Spiegelungen auf den Boden. Als Liam geradeaus blickte, sah er eine große, weiße Tür. Natürlich ebenfalls reichlich verziert. Dahinter befand sich allerdings ein Raum, der den Eingangsbereich ähnelte, nur, das dieser mit Möbeln reichlich ausgestattet war. In der Mitte befand sich ein kleiner runder Tisch mit mehreren Stühlen. Während Laurie Platz nahm, setzte sich Liam ihr gegenüber. Jetzt wäre der perfekte Zeitpunkt, um wirklich hundert prozent sicher zu gehen, das dies Laurie war. Noch immer machte es ihm stutzig, das sie ihn siezte. »Äh...« verlegen schaute er zur Seite aus dem Fenster. Er wusste nicht so recht, wie er anfangen sollte. In der trauten Zweisamkeit hätte Liam Laurie sofort umarmt, wäre vielleicht sogar über sie hergefallen. Doch er versuchte seine Gelüste zu unterdrücken; vorerst. Stattdessen versuchte er, sich auf seine Frage zu konzentrieren. »Ich weiß gar nicht so recht, wie ich dir die Frage stellen soll, ohne, das es ...« Seine Stimme versagte und er vergrub sein Gesicht in seine Hände. Hoffentlich erlitt er jetzt keinen Zusammenbruch... Laurie blieb währenddessen ziemlich ruhig und schaute ihn mit einen prüfenden, aber gleichzeitig mitleidigen Blick an. »Sei solo stanca.« murmelte sie. »Sie können sich ausruhen, wenn Sie möchten.« Liam schaute auf und blickte in ein äußert liebevolles Gesicht. Laurie deutete auf ein Bett, das ebenfalls im Raum stand. Plötzlich stand sie auf, doch Liam hielt sie am Handgelenk fest. Erschrocken wich sie zurück. »L-Lassen Sie mich los oder ...« verlangte sie, doch Liam ließ nicht locker. Er schaute Laurie mit ernsten Augen an. »Weißt du denn nicht mehr, wer ich bin, Laurie?« Ihre Augen weiteten sich. Doch schnell merkte Liam, das es nicht die erhoffte Reaktion auf ihren Namen war. Im Gegenteil, es breitete sich blanke Panik in ihren Gesicht aus. »Ich kenn keine Laurie! Wer sind Sie!? Und ich...!?« rief sie angsterfüllt und riss sich mit aller Gewalt los und stürmte aus dem Zimmer. Hinter ihr knallte die Tür ins Schloss. Zurück blieb ein äußert fassungsloser Liam. Er konnte kaum glauben, was er da gerade gehört hatte. Verleugnete sie ihre eigene, wahre Identität? Sein Blick wanderte zum Bett. Erneut schrie sein Körper vor Schmerz und forderte endlich seinen langersehnten Schlaf. Liam wäre es lieber gewesen, wenn man den Raum abschließen könnte. Noch immer fühlte er sich unbehaglich in diesem großen Haus.

Adrian schaute auf, als die Tür zu seinen Büro, das gleichzeitig auch eine Art Schlafraum war, mit einen lauten Knall aufgerissen wurde. Vor ohm stand völlig ausser Atem Laurie, immer noch diesen panischen Blick im Gesicht. »Was ist passiert?« fragte er mit ernster Miene, doch in seiner Stimme schwang Besorgnis mit. Er legte seinen Kugelschreiber beiseite und stand langsam von seinen Stuhl auf, um hinter seinen Schreibtisch zu verharren. Das Mädchen trat näher, sichtlich mit den Tränen kämpfend. »D-Der Fremde macht mir Angst.« brachte sie mühsam hervor und wischte sich mit dem Handrücken über die Augen. Adrian war in Alarmbereitschaft und ging um seinen Schreibtisch herum um Laurie in die Arme zu nehmen. »Du bist hier sicher, Shanice.« sprach er beruhigend auf sie ein. »Keiner wird dir weh tun, verstehst du? Wenn er dich angefasst hat, töte ich ihn sofort.« Laurie schüttelte langsam den Kopf. Ein Schluchzen drang aus ihrer Kehle. »No-No...« antwortete sie brüchig. Er hatte nur ihr Handgelenk umfasst, was ihr Angst gemacht hatte. Und es machte ihr auch Angst, das Adrian ihn deswegen umbringen wollte. Und sie hatte Angst vor dieser Frage. Nun schlug sie ihre Hände vors Gesicht und weinte leise. Adrian hatte solche Gefühlsausbrüche schon oft erlebt. Er war kein Mann großer Worte, wusste aber, wie er Laurie wieder etwas beruhigen konnte. Langsam strich er ihr übers Haar. »Geh in dein Zimmer.« forderte er sie auf. »Ich gebe Verdiana Bescheid, das sie dir eine große Kanne Tee machen soll. Lavendeltee trinkst du doch so gerne, oder? Warte da auf mich und ich bringe ihn dir in dein Zimmer, ja? Dann können wir in Ruhe reden.« Laurie nickte langsam. »I-In Ordnung.« rief sie leise und löste sich langsam aus seinen Armen. Ein letztes Mal wischte sie sich über ihr Gesicht und wilte aus dem Zimmer. Ohne weiter darüber nachzudenken, widmete sich Adrian wieder seiner Arbeit zu. Er wollte den Hörer des Telefons neben sich abnehmen, ließ dann aber seine Hand wieder sinken. Er würde den Tee selbst zubereiten. Und er wusste auch schon genau, wie.

Liam schlug seine Augen auf, als ein Geräusch neben ihn erklang. Ruckartig schoss er in die Höhe. Er musste tatsächlich eingeschlafen sein. Ein Wunder, das er noch am Leben war. Nun schaute er in das Gesicht einer älteren Dame. Sie hatte gelocktes, dunkles Haar und trug eine Schürze. Nur sie konnte das Tablett auf seinen Nachttisch abgestellt hatte. Lediglich ein Glas Wasser stand darauf. »Wer sind Sie?« fragte er misstrauisch. »Verdiana Zanchetti. Ich bin die Haushälterin dieses Gebäudes.« Liams Anspannung löste sich etwas. Von ihr würde wohl keine Gefahr ausgehen. Und wenn ja, könnte er sie bestimmt überwältigen, ohne sie großartig zu verletzen. Der Schlaf hatte ihm ganz gut getan. »Bedienen Sie sich ruhig. Auch wenn es nicht viel ist, was ich Ihnen anbieten darf.« rief Verdiana und deutete auf das Glas. »Keine Sorge. Wir haben da keine Schlafmittel oder gar ein Gift hineingetan.« Vorsichtig nippte Liam an dem Glas, ehe er es in einen Zug hinunterschluckte. »Kennen Sie das Mädchen, das hier im Haus lebt?« Er stellte die Frage dabei so beiläufig wie möglich, doch Verdiana schöpfte keinen Verdacht. »Sie meinen das junge Fräulein Shanice?« Shanice? Seid wann trug Laurie diesen Namen? Jetzt konnte er auch ihre Reaktion nachvollziehen, warum sie so panisch benommen hatte. Liam nickte. »Können Sie mir mehr über sie erzählen?« Verdiana überlegte kurz, nickte dann aber mit einen Lächeln. »Ein wirklich liebes, nettes Fräulein.« schwärmte sie etwas, als wäre es ihre Enkelin. »Ihre Haut ist nur so furchtbar blass. Wissen Sie, das junge Fräulein geht nur selten raus. Besser gesagt, der Hausherr Don-Calvaresi-Sciutto sieht es nur ungern, wenn sie draussen in dieser Hitze ist.« Liam nickte verständnissvoll. Er wollte unbedingt mehr erfahren. »Lebte sie hier schon immer?« erkundigte er sich weiter. Verdiana schüttelte den Kopf. »Nein. Ihr Besuch war sogar vollkommen überrasschend. Von einen Tag auf den anderen lebte das junge Fräulein hier.« Liam nickte. Er wusste zwar nicht, wieviel Zeit zwischen ihren angeblichen Tod und der Ankuft lag, aber das konnte ihm auch egal sein. Das Wichtigste war, das er endlich Laurie gefunden hatte. Nun galt es nur noch einen Weg zu finden, sie hier rauszuholen.

Dienstag, 12. März 2013

Kapitel 69

Niemand scheint so viel Glück zu haben, wenn es darum geht, in der Patsche zu sitzen, schoss es Liam durch den Kopf, als er seine Augen langsam öffnete. Er schien das Unglück scheinbar magisch anzuziehen. Oder war besonders empfänglich dafür. Egal, was es war, nun musste er erstmal herausfinden, wo er diesmal gelandet war. Sein Kopf dröhnte, und Erinnerungen an vergangene Nacht tauchten vor seinen Auge auf. Deboras roter Schopf, der Alkohol, die Beinahe-Schlägerei mit diesen Hip-Hop-Typen und die Massenpanik. »Wo bin ich hier?« flüsterte er für sich in die Stille hinein. Langsam drangen an sein Ohr das gleichmäßige Geräusch eines Wagens, das sich auf einer Kiesstraße fortbewegte. Er fuhr also in einen Auto, vielleicht auch ein Kleintransporter, aber warum war es dann um ihn herum so dunkel? Langsam tastete er um sich herum und berührte Holz. Schnell merkte er, das diese gerade mal eine Armbreite lang war. Wurde er etwa wie Vieh in einer Kiste transportiert!? Er rieb sich seine Augen und hoffte, das wäre nur ein verrückter Traum. Doch dem war nicht so. Das gleichmäßige Geräusch der Reifen auf den Kies, und was Wackeln des Autos ging monoton weiter. Es stand ausser Frage, wie lange er sich noch in dieser Kiste befinden würde. Gefesselt war er überraschenderweise nicht, nur Trinken oder Nahrung hatte man ihn verweigert. Insgeheim hoffte Liam, es würde bald vorbei sein. Auch wenn er keinen Plan hatte, wohin er eigentlich gebracht wurde.

Die Fahrt war für Liam schneller vorbei, als ihm lieb war. Oder er war in der Zwischenzeit wieder eingenickt. Der Wagen kam zum stehen, und einen Moment herrschte absolute Stille. Stimmen konnte er von draussen hören, als wenig später die Schiebetür geöffnet wurde. Die Stimmen wurden lauter, allerdings verstand Liam kein Wort davon. Er war also ins Ausland verschleppt wurden? Die Situation könnte nicht schlimmer sein... Noch vor wenigen Stunden hatte er begonne, ein halbwegs geregeltes Leben zu beginnen, neue Freunde kennenzulernen und nun wurde dies mit einen Schlag zunichte gemacht. Der Deckel der Kiste wurde aufgebrochen und Liam spürte sofort warme Luft hineinströmen. Er war wohl in eine ziemlich sonnige Gegend verschleppt wurden... »Fuori di qui!« befahl eine Männerstimme im strengen Ton. Liam konnte nur erahnen, das es sich dabei um einen Befehl wie Raus handeln musste. Sein ganzer Körper schmerzte, als er sich versuchte, aus der Kiste heruaszuzwängen. Noch immer konnte er nicht ganz glauben, wo er eigentlich gelandet war. Ziemlich unsanft wurde Liam aus dem Wagen gezogen und landete beinahe auf den kiesbedeckten Boden. Er hatte nicht viel Zeit, seine Umgebung genauer unter die Lupe zu nehmen, doch er sah, das er sich mitten in der Einöde befand. Sah man mal von einen zweiten Transporter ab, der ebenfalls vorhanden war. Und die Sonne brannte unaufhörlich hinab, so das ihm schon wenigen Schritten der Schweiß auf der Stirn stand. Es wurden noch einige Sätze ausgetauscht, ehe Liam in den zweiten Wagen förmlich hineingestoßen wurde. Viele Möglichkeiten der Flucht hätte er sowieso nicht gehabt. Er fühlte sich schwach von der Fahrt, was wohl auch am Alkohol lag, und in einer fremden Umgebung bei dieser Hitze würde man schneller wieder an der Leine sein, als man denken konnte. Kurzum; Liam musste sich den Fremden wohl oder übel fügen. Er sah es als gutes Zeichen, das sie ihn weder die Augen verbunden hatten, noch gefesselt hatten.

Die Fahrt schien eine Ewigkeit zu dauern. Die stickige Luft machte es alles nicht gerade einfacher. Und Liams Mund fühlte sich staubtrocken an. Er saß gekauert in einer Ecke, den Kopf auf die Knie abgestützt. Allzulange würde er das nicht mehr durchhalten. Doch er würde schon gerne wissen, was die Fremden mit ihm vorhatten, ehe er abkratzte. Irgendwann hielt der Transporter an und Liam wurde erneut herausgezerrt. Er riss sich zusammen, nicht umzufallen, denn die Hitze schien auch hier gnadenlos. Nur mühsam konnte er hinter verschwommenen Augen erkennen, das sie vor einen riesigen, eisernen Tor standen. Dahinter konnte man große Grünanlagen erkennen, in der Mitte stand ein ebenso riesiges Gebäude, erbaut im Renaissance-Stil. »Più si va!« bellte die Männerstimme, als das Tor wie von Geisterhand aufging. Liam hatte kaum Zeit, sich in Ruhe umzuschauen. Er fragte sich, was er hier sollte. In dieser Umgebung! Diese Art der Entführung war irgendwie sonderbar. Irgendetwas war daran faul. Als sie dem Gebäude näher kamen, wurden immer mehr Details sichtbar; massive Steinbauten, Säulen ... Der Foyer übertraf Liams kühnste Träume. Blanker Marmor überall und ein riesiger Kronleuchter... Als Liam nach oben zur Treppe hinaufschaute, traf ihn beinahe der Schlag: Oben standen dicht beisamen Noah und Laurie!?

Donnerstag, 7. März 2013

Kapitel 68

Schon von draussen konnte man die leichte Vibration der Musik wahrnehmen. Die Wände müssten doch zittern! Eine Security schien es zu dieser zeit nicht mehr zu geben; verdammt, Liam fragte sich überhaubt, wie spät es eigentlich war. Der Foyer war düster und nur die gespenstischen, bunten Lichter zuckten auf den Boden umher, sobald die große Tür vor ihnen aufging. Überall roch es nach Rauch, und als sie hineintraten, warf es Liam fast um. Dies war eindeutig zu viel des Guten, auch wenn er nur Gelegenheitsraucher war. Und all die tanzenden Körper und Köpfe erleichterten die Orientirung nicht unbedingt. Im Gegenteil; um überhaubt zur Bar zu kommen, musste man sich zeitweise dazwischenquetschen. Auf was hatte er sich da nur eingelassen? Demonstrativ versuchte Liam, seine kleine Gruppe nicht aus den Augen zu verlieren. Insbesondere Deborahs Haare verlor er nicht aus dem Blickfeld, die nur wenige Fußschritte vor ihm ging. Alle steurten auf die Bar zu, an der Spitze natürlich Matthew. Wie durch ein Wunder fanden sie eine Lücke, die groß genug war, damit sich alle anstellen konnten. Die Bestellung übernahm allerdings Matthew selbst, wie Liam bald feststellte, und so bekam er wenige Minuten später ein volles Glas mit einer bräunlichen Flüssigkeit in die Hand gedrückt. Alle verzogen sich in eine etwas ruhigere Ecke an einen großen, runden Tisch. Liam war nicht der Einzige, der skeptisch auf sein Getränk schaute. Auch Stcy schien davon nicht sonderlich begeistert zu sein. »Du willst wohl gleich den Boden küssen, mhm?« brachte sie mürrisch hervor und schob ihr Glas zwischen den Händen hin und her. »Probier es doch wenigstens einmal, Schätzchen.« rief Matthew munter und kippte sich sogleich sein Glas herunter. Stacy verzichtete darauf, während Willie und Erick zögerlich am Glas nippten. Auch Deborah ging es durchaus ruhig an. »Nimms Matthew nicht übel.« schrie sie ihm beinahe ins Ohr, weil die Musik sehr laut war. »Es ist eben seine Art, dich zu begrüßen.« Aus Höflichkeit nahm Liam einen kräftigen Schluck, denn Matthew betrachtete ihn mit einen erwartungsvollen Blick. das zeug brannte wie Feuer in seiner Kehle, doch Augenblicke später machte sich eine gewisse Wärme breit. Er nahm noch einen Schluck, und noch einen, und schon war das Glas leer. Seine Stimmung hob sich deutlich, und quälende Gedanken wie die an Laurie, traten in den Hintergrund. Ehe sich Liam versah, zog ihn Deborah auf die Tanzfläche, etwas abseits vom Tisch. Ein bisschen zögerlich bewegte er seinen Körper im Rhytmus der Musik, doch schon bald hatte er den Dreh raus und wurde offener. Zum Glück hatte der Alkohol noch nicht ganz seinen Verstand benebelt, denn er hielt einen gewissen Abstand zu Deborah.

Die Zeit verging rasend schnell. So schnell, das Liam Deborah irgendwann aus den Augen verloren hatte. Die Musik dröhnte unaufhörlich weiter und Körper tanzen sich an ihm vorbei. Unruhig ließ er den Blick durch die Menge schweifen, selbst seinen Tisch konnte er nicht mehr sehen. Lima befand sich mitten im Strudel, und der Alkohol kündigte rasende Kopfschmerzen an. Sich jetzt noch ein Glas herunterzukippen, würden die Schmerzen nicht besser machen. Er beschloss desshalb, die Toilette aufzusuchen, um die Kopfschmerzen mit Wasser wegzuspülen. Der Weg dahin erschien ihm endlos lang. Und er wusste auch gar nicht so recht, wo die Toiletten eigentlich war. Erst in einer kleinen Nische, an der Liam beinahe vorbeigelaufen war, sah er die kleinen Männchen dazu. Schon draussen konnte er die Menschen zählen, die Schlange standen. Dabei hatte er noch nicht mal das Bedürfniss zu pinkeln. Er wollte einfach nur Wasser, ohne dafür exra bezahlen zu müssen. Ohne auf die anderen Männer und Jungs zu achten, ging Liam an ihnen vorbei an die Tür, die ebenfalls von einer Menschenschlange bestückt war. Erst als jemand ihm gewaltsam am Kragen zurückriss, blieb Liam erpruppt stehen. »Alter, du stellst dich gefällist hinten an!« motzte ihn ein Halbwüchsiger an, der Hip-Hop-Klamotten trug. Seine ketten funkelten im Licht der Neonröhren. Der Alkohol wirkte immer noch, und Liam brauchte einen Moment, um zu verstehen, was sein Gegenüber eigentlich von ihm wollte. Erst, als seine Worte langsam an sein Gehör drangen, schüttelte er den Kopf. »Du verstehst das falsch.« Er hob beide Hände. »Ich will nur was trinken. Verstehst du?« Anscheinend nicht, denn der Halbwüchsige wurde daraufhin nur noch wütender. »Verpiss dich sofort nach hinten oder du kannst dein eigenes Blut vom Boden trinken!« Liam hatte vor ihm keine Angst. Wäre nur nicht der Alkohol, würde er sich nicht so verwundbar fühlen. Doch er entschied, das es klüger war, keinen unnötigen Streit anzufangen. Mit einen Schulterzucken verzog er sich nach hinten an die Schlange, ohne dem Halbstarken nochmal anzusehen. Dann hieß es eben warten. Was machte das schon? Es war bestimmt schon fünf Uhr morgens... Nach einer gefühlten Ewigkeit kam er endlich drann und lief sofort zu einen der Waschbecken herüber. Liam wagte es dabei nicht, sich im Spiegel anzusehen. Stattdessen beugte er sich tief in das Becken und drehte den Wasserhahn auf. Es dauerte etwas, bis das Wasser seine Kehle herunterlief, doch es fühlte sich gut an.

Als Liam fertig war, kam ihm der Gedanke, sich langsam auf die Suche nach den Anderen zu machen. Schließlich kannte er sich in der Stadt nicht gut aus. Und in dem Zustand bezweifelte er, das er auch in seinen Bett aufwachen würde. Seine Suche ging weiter, doch er konnte die Haare von Deborah nicht entdecken. Einmal dachte er, er hätte sie gefunden, doch das stellte sich als eine Verwechslung heraus. Die Stimmung der Partygäste wurde allerdings je unterbrochen, als sich in der Menge plötzlich qualmender Rauch bildete. Zunächst hielten es einige für Effekte der Nebelmaschiene, doch Augenblicke später machte sich Panik breit. Als sich nicht nur eine Rauchwolke bildete, gerieten die Meisten in Panik und liefen kreuz und quer. Das Geschrei wurde lauter und Liam dachte, er höre Schüsse. Um nicht von der Masse mitgerissen zu werden, drückte er sich an der Wand entlang, zurück zu den Toiletten. Er glaubte, Fenster gesehen zu haben. Auch andere hatten diese Idee, und als er ankam, sah er, das sich die ersten am Fenstergriff zu schaffen machten. Er war beinahe bombenfest verriegelt, doch irgendwie schafften sie es doch mithilfe der Metallkörbe zu entriegeln. Immer mehr Leute drängten sich hinein, als sie eine Möglichkeit der Rettung sahen. Die Luft war inzwischen erfüllt mit Gekreische und verzweifelten Rufen. Soziale Rücksicht herrschte schon lange nicht mehr. Wirklich jeder wollte durch dieses Fenster, es war tatsächlich nur eins!, und da flogen deswegen auch schon mal die Fäuste. Liam war gerade dabei, ins Freie zu klettern, zum Glück war das Fenster nicht sonderlich hoch, da wurde er abermals gewaltsam zurückgerissen. Ein Déja-vu-Erlebniss durchfuhr ihn, und einen Moment glaubte er, der Hip-Hop-Typ wäre wieder aufgetaucht. Doch so weit kam es gar nicht, wenn Liam hatte keine Chance sich umzudrehen, da ihm gewaltsam ein Tuch auf den Mund gedrückt wurde. Er wollte nach hinten schlagen, doch das Chloroform entfaltete schon seine Wirkung.