Mittwoch, 15. August 2012

Kapitel 16

Verwirrt schaute ich zwischen einzelnen Haarsträhnen hervor. »Äh...« Langsam kamen die Pfleger so wie ich wieder auf die Beine. Zum Glück hatte ich keine ernsten Verletzungen davon getragen. Inzwischen waren weitere Ärzte auf unsere Aktion aufmerksam geworden und betraten den Raum. Da er sowieso schon klein war, das da gerade nur Platz für das Bett sowie Maschienen bot, wirkte es sehr voll. Ich ging auf den vermeindlichen Oberarzt zu, um ihn zu fragen, ob ich bei Liam bleiben dürfte: »Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist...« wandte genau die Krankenschwester ein, die ich nicht mochte. Der Mann, mittleren Alters überlegte. Schließlich nickte er und ich schaute freudenstrahelnd zu Liam herüber. Dieser schenkte mir ein schwaches Lächeln, was mein Herz erwärmte. Nach und nach verließen alle den Raum und wir beide waren für uns allein. Da es in diesem Raum keine Sitzgelegenheit gab, lehnte ich mich an das Fenster und schaute zu ihm herüber. Mein Haar hing mir immer noch wirr über die Schultern. »Jetzt hast du es geschafft, selbst das Personal zu vertreiben.« rief Liam mit leiser Stimme zu mir. Ich musste mich schon vorbeugen, um ihn richtig zu verstehen. Und da erfasste er meine Hand und ließ sie nicht mehr los. Mein Herz raste und ich errötete etwas. »W-Was soll das denn?« fragte ich erschrocken und schaute ihn für einen kurzen Moment an. Er zog mich weiter zu sich herunter, bis ich seine Stimme an meinen Ohr vernahm: »Danke, das du für mich da warst.« Ich konnte ein Grinsen vernehmen. Sofort riss ich mich von ihm los und drückte meinen Körper an die Wand. Die Szene mit Aaron war nach wie vor präsent. Und ich hatte wahnsinnige Angst, das es nochmal geschah. Schwer atmend schaute ich Liam an und senkte meinen Blick sofort wieder. »Ich wollte dich nicht verschrecken.« entschuldigte sich Liam ernst. Ich nickte und umklammerte mein Drahtgestell fest.

Es herrschte Schweigen zwischen uns. Minutenlang brachte keiner etwas hervor, bis ich wieder das Wort ergriff, zögerlich. »Wo warst du eigentlich die ganze Zeit? Der Vorfall im Kino....« Liam schaute mich prüfend an. »Verdächtigst du mich etwa, einen Anschlag auf dich verübt zu haben?« Ich zuckte mit den Schultern. »Falls es dich beruhigen sollte, ich habe es nicht getan.« sprach er weiter. »Und warum hast du dann so ... gegrinst?« fragte ich. Wie aufs Stichwort zeigte er mir dieses... fürchterliche Emotion seines Gesichtes. »Genau das meine ich.« rief ich empört und Liam fing an zu lachen. Zunächst konnte ich es nicht nachvollziehen, was daran so witzig war. Doch Lachen war anscheinend sehr ansteckend und ich fiel mit ein. Als wir uns beide wieder etwas beruhigt hatten, holten wir noch das eine oder andere mal Luft. »Ich habe mich im Familienhaus von Valerie und Cathrin versteckt.« Das Gespräch wurde jetzt wieder ernster. Gebannt hing ich förmlich an seinen Lippen. »Weil du vermutet hast, das die Polizei auf dich kommen würde?« Er nickte. Es kribbelte in mir, neue Informationen zu erfahren, die vielleicht nützlich für den Mordfall waren. Denn ich hatte noch nicht aufgegeben. »Hast du da was Interessantes entdeckt?« Ich platzte beinahe vor Neugier, doch Liam schaute mich nur irretiert an. »Habe ich was Falsches gesagt?« fragte ich unsicher und wollte meien Frage sofort zurücknehmen. »Hätte ich etwas Bestimmtes finden sollen? Mir war in dem Moment nur wichtig, das sie mich nicht finden.« antwortete er etwas verärgert. »I-Ich dachte nur...« Mitten im Satz brach ich ab und schaute auf den Boden. Es war mir eine unangenehme Situation. Natürlich wollte ich nicht, das Liam von den Polizisten geschnappt wurde. Lieber erzählte ich ihn nichts davon, das ich ihm angeschwärzt habe. Aber ich war mir immer noch nicht hundert Prozent sicher, ob er unschuldig war. »Entschuldigung. Ich wollte nicht voreilig sein.« Meinen Blick hielt ich weiterhin auf den Boden gerichtet. Liam hielt mir plötzlich seine Hand hin. Verwirrt schaute ich auf diese und wusste nicht so recht, was ich als Nächstes tun sollte. Schließlich ergriff ich sie zögerlich und er lächelte. »Wenn du willst, können wir nochmal dahingehen.«

Ich ging zurück auf mein Zimmer und irgendwie fühlte sich mein Gang leichter an. Ja, ich tänzelte förmlich vor mich her. Zufrieden ließ ich mich auf mein Bett fallen, passte aber auf, das Drahti, so nannte ich es übrigens, nicht mitumfiel. Ob es möglich war, das teil mit nach Hause zu nehmen? Quasi, als Erinnerung? Ich musste über meine eigene verrpckte Idee lachen, bis es an der Tür klopfte. Vivian steckte ihren Kopf hinein, gefolgt von Aaron. »Wir haben gehört, das du übermorgen entlassen wirst.« Überrascht schaute ich sie an. »Wirklich?« Beide nickten, Aaron erwiederte: »Bei dme Unfall hattet ihr beiden riesiges Glück. Naja... um den anderen wärs nicht schade gewesen...« Entesetzt schaute ich ihn an. Doch Vivian hielt ihn den Mudn zu. »Nimm es nicht so ernst. Die Beiden können sich eben nicht besonders gut leiden.« Aaron nickte übertrieben. Dann ließ Vivian von ihn ab. »Wie wärs, wenn wir dich nach dem Krankenhaus zu einer kleinen Shoppingtour einladen?« wechselte sie das Thema. Zweifelnd schaute ich sie an. »Seid ihr euch sicher? Das letzte Mal wäre ich beinahe umgekommen.« »Dann werden wir deine persöhnlichen Bodyguards sein.« grinste Vivian. Bei der Vorstellung musste ich lachen. Ich glaube, der Ausflug in Valeries Elternhaus konnte noch ein oder zwei Tage warten. Zumindest solange, bis Liam auch draussen war. »Ok,ok. Unternehmen wir eine kleine Shoppingtour.«

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