Donnerstag, 20. September 2012
Kapitel 58
Es riss Faith den Boden unter den Füßen weg und sie musste aufpassen, das sie nicht drohte, umzukippen. Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie den Mann vor sich an und brachte kein Wort über die Lippen. »Das muss für Sie im ersten Moment ein Schock sein.«
fing er vorsichtig an. »M-Mehr als das...!« flüsterte Faith und fand ihre Fassung wieder zurück. »A-Aber ich kann mir nicht vorstellen, das er etwas gestohlen haben soll...« versuchte sie zu erklären und schaute unsicher drein. »Die Ermittlungen laufen noch.«
versuchte der Polizist sie zu beruhigen. Was Faith nur wenig half. »K-Kann ich ihn sehen?« Nun schlang sie ihre Hände um ihren Oberkörper. Er überlegte, beinahe zu lange, doch als er den flehenden, ja geradezu verzweifelten Blick von Faith sah, stimmte er schließlich zu.
»Für einen kurzen Augenblick.« räumte er allerdings ein und rief eine Nummer an. »Ein Besuch von fünf Minuten sei Ihnen gestattet.« rief er nach dem Anruf und ging vorraus aus dem Zimmer. Am anderen Ende des Gebäudes kamen sie an verschlossenen Stahltüren oder Fenster mit verspiegelten Glas vorbei.
In einen kleinen Raum mit Tisch und zwei Stühlen wurde Faith hineingeführt. Stocksteif saß sie allein da und wartete auf Liam. Nach einer gefühlten Ewigkeit wurde er hereingeführt und zur Überraschung von Beiden blieben sie allein. Tränen liefen ihr übers Gesicht, die sie hastig wegwischte. Liam sah elend übermüdet aus und dunkle
Augenringe kennzeichneten sein Gesicht. Sie wollte ihn in den Arm nehmen, ergriff aber stattdessen seine Hände. »Was ist am Nachmittag nur passiert?« fragend schaute sie an. Doch Liam schwieg, starrte stattdessen nur die Tischplatte vor sich an. »Liam, verdammt...« rief sie fordernd. »...rede mit mir! Bitte!« Erneutes Schweigen.
Faith wurde langsam ungeduldig, denn die Zeit lief davon. Nur fünf Minuten... »Ich habe mich nur betrunken.« brachte er endlich hervor und schaute sie kurz an. Sie seufzte leicht und fuhr sich mit der freien Hand durch die Haare. »Soll das deine Entschuldigung sein?« Liam schüttelte den Kopf.
»Ich habe tatsächlich eine Akte gestohlen.« flüsterte er kaum hörbar, doch er wusste, dass das Gespräch aufgenommen wurde. »Dann stimmt es also tatsächlich, was mir die Polizisten gesagt haben?« vergewisserte sich Faith. Zögerliches Nicken von Liams Seite. »Ich verstehe...« rief sie tonlos und sie ließ die Hand von ihm langsam los.
»...Ich kann mir vorstellen, wer er ist...« redete sie weiter und ihr Blink enthielt eine Mischung aus Trübsinn und Härte. »Faith, ich...« Liam wollte erneut ihre Hand ergreifen doch Faith stand aprupt auf, das die Stuhlbeine auf den Boden quitschten. Mit geballten Fäußten stand sie da, den Blick gesenkt, während Liam sie nur verwirrt und gleichzeitig
erschrocken anschaute. »Keine Erklärungen. Du konnest sie die ganze Zeit nicht vergessen, habe ich Recht?« Ihre Schultern bebten und sie hatte Mühe, nicht in den Tränen auszubrechen. Liam gab keine Antwort, was Faith in ihren Verdacht nur bestätigte. »Ich will hier weg. Ich ertrage deine Anwesenheit nicht mehr. Dein Schweigen genügt mir.« Als die Tür geöffnet wurde,
wussten Beide, das die fünf Minuten vorrüber waren. Während Liam sein Gesicht in seinen Händen vergrub, ließ sich Faith von den Polizisten nach draussen begleiten. Ihre Blicke trafen sich nie wieder.
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