Sonntag, 16. September 2012

Kapitel 57

Erneut schlug Liam die Mappe auf und schaute ungläubig auf die erste Seite. Das konnte unmöglich wahr sein! Sein Kopf begann zu schmerzen und kläglich suchte er im Auto nach einer Schmerztablette. Natürlich war die Suche erfolglos. So gut es ging ließ er sich im Sitz zurücksinken und schloss die Augen. Vielleicht würde der gute Alkohol doch noch einen guten Dienst leisten. Liam stieg langsam wieder aus dem Auto, in der Hand die Mappe sowie Autoschlüssel und ging Richtung Ausgang. Es war bereits um fünf, der perfekte Zeitpunkt also, um noch irgendwo etwas trinken zu gehen. Viel trinken zu gehen. Das Handy hatte Liam währenddessen ausgeschaltet, da ihm die unzähligen Anrufe von zu Faith lästig wurden. Es drehte sich alles nur noch um Laurie und er glaubte, sie auf den Straßen vor sich zu sehen. Halb abgekämpft kam er schließlich in einer kleinen Bar unter und bestellte sich sogleich einen Whiskey. Erst nach seinen dritten Drink schaute ihn der Barkeeper stirnrunzelnd an. »Ist mit Ihnen alles in Ordnung?« Etwas verwirrt schaute Liam auf. Bisher hatte sein Blick nur dem Inneren seines Glases gegolten, hatte er sich doch nicht gewagt, in die Mappe hineinzuschauen. Zu sehr fürchtete er sich, was noch alles drinn stehen würde. »Ja,ja...« antwortete er knapp und schenkte den Mann ein halbherziges Lächeln. »Vielleicht sollten Sie lieber ein Glas Wasser trinken.« schlug er vor und wartete auf die Reaktion von Liam. Doch er war weder wütend noch sonderlich froh darüber und zuckte stattdessen mit den Schultern. »Ja.« Die Stunden vergingen und ehe sich Liam versah, war es schon um Acht. Die Bar füllte sich langsam und es strömten immer mehr Gäste hinein. Wortlos legte Liam ein paar Scheine auf die Theke und verschwand in die Dunkelheit.

Auf der Straße wurde er von Autolärm und bunten Leuchtreklamen begrüßt. Auch jetzt schien die Stadt nicht zu schlafen. Noch immer treibten sich Menschenmengen herum. In einer etwas ruhigeren Ecke lehnte er seine Stirn an das kühle Gemäuer eines Hauses und blieb so stehen. Der Alkohol schien nun in vollen Zügen zu wirken... oder waren es Nebenwirkungen? Es sah etwas komisch aus, doch die vorbeilaufenden Passanten dachten sich nicht viel dabei. Erst ein vorbeifahrendes Polizeiauto hielt am Straßenrand an und einer der Beamten stieg aus. »Ist mit Ihnen alles in Ordnung?« Zum zweiten mal hörte Liam diese Frage. Natürlich war überhaubt nichts in Ordnung... Er gab kein Mucks von sich, ausser ein Grummeln. Der Mann mittleren Alters trat näher und packte ihn an der Schulter. »Haben Sie Drogen genommen?« fragte er unvermittelt und schaute ihn in die Augen. Liam schüttelte den Kopf. »Nein, Sir...« murmelte Liam und richtete sich etwas auf. »Ich habe nur etwas zuviel getrunken...« brachte er hervor. Der Polizist schaute sich ihn genauer an und seine Augen weiteten sich. Er rief seinen Kollegen etwas Unverständliches zu und rief, Liam sollte mit auf die Wache kommen. »Könnten Sie mich auch nach Hause bringen?« bat er den Mann, der ihm zum einsteigen bewegt hatte. Doch dieser schüttelte den Kopf. »Nein. Wir hätten da noch ein paar ziemlich wichtige Fragen.«

In der Zwischenzeit machte sich Faith ernsthafte Sorgen. Ihr Handy hatte sie schon länsgt in eine Ecke geschmissen, da Liam überhaubt nicht auf ihre Anrufe reagierte, geschweige denn, auf irgendeine SMS zu antworten. Mit angezogenen Knien saß sie auf der Couch und der Fernseher lief leise. Dessen Licht ließ ihr Gesicht fahl und blass erscheinen, während sie wie gebannt auf die Mattscheibe starrte. Erst das Klingeln des Telefons riss sie aus ihren Gedanken und sie musste zusammenzucken. Mit zittrigen Fingern nahm sie den Hörer ab und lauschte ans andere Ende. »Miss?« ertönte eine Männerstimme. Es war nicht Liam. »W-Was kann ich für Sie tun?« fragte sie, sichtlich unwohl. Der Mann stellte sich von der Polizei vor. Faiths Augen weiteten sich. War etwas Schlimmes passiert? »Wir bitten Sie, sofort herzukommen.« verlangte der Mann. »J-Ja.« erwiederte sie. »Was ist denn überhaubt passiert?« Doch sie erhielt keine plausible Antwort. »Wir erklären Ihnen alles auf dem Präsidium.« Nachdem das Gespräch beendet war, zog sich Faith schnellstens was über und rief sich ein Taxi zu sich. Selbst um diese Uhrzeit war der Verkehr noch stockend und nervös trommelte sie mit ihren Fingern auf die Innenverkleidung des Autos. In ihren Kopf malte sie sich die schrecklichsten Dinge aus. Sogar an den Tod von Liam wagte sie zu denken, schüttelte aber die Vorstellung schnellstens wieder ab. Als sie ankam, drückte sie dem Fahrer eilig ein paar Dollarscheine in die Hand und hastete die Stufen zum Gebäude hoch. Innen war alles beleuchtet und sie musste Luft holen um sich besser orientieren zu können. Als sie die beschriebene Abteilung fand, klopfte sie an eine der Türen. Eine Frau mittleren Alters öffnete ihr. »Kann ich Ihnen helfen, Miss?« fragte sie. »Ich habe einen Anruf erhalten, das sich ein gewisser Liam Delling hier aufhalten soll. Ist das richtig?« Die Frau überlegte kurz und nickte dann. »Ja. Folgen Sie mir bitte.« Faith wurde in einen kleinen Raum geführt, der so klein war, das lediglich zwei Personen darin Platz hatten. Ein Schrank sowie Schreibtisch passten gerade noch so herein. Da es keine Stühle gab, musste Faith gezwungermaßen stehen, aber Augenblicke später kam ein etwas rundlicher Mann herein. Als er sich setzte, betrachtete er Faith aufmerksam. »Warum ist Liam überhaubt hier?« rief sie sichtlich erregt. Warum wollte ihr keiner etwas sagen? »Wir haben Grund zur Annahme, das er etwas Wichtiges bei sich hat.« erklärte der Polizist im ruhigen Ton. »Und da halten Sie ihm extra deswegen hier fest?« antwortete sie leicht trotzig und verschränkte ihre Arme. »Ihr Freund hat streng vertrauliche Akten gestohlen und kommt dafür in Untersuchungshaft.«

1 Kommentar:

  1. Liam hätte die Akte gleich lesen sollen xD
    Whaa ich will wissen wies weiter geht.
    Die können ihn doch nicht einsperren O.O

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