Samstag, 8. September 2012

Kapitel 55

Erneut schlug Liam seine Augen auf und stellte fest, das er eingedöst war, schwellgend in alten Erinnerungen. Er schlug die Bettdecke zur Seite, löste seine Finger von Faith und stieg behutsam und leise aus dem Bett. Aus Gewohnheit setzte er sich einen Kaffee an, während er im Bad verschwand. Er hörte wenige Minuten später die tapsenden Schritte seiner Freundin. Sie drückte die Türklinke herunter und schaute mit wirren Haar und schlaftrunkenden Blick hinein. »Du bist aber zeitig wach.« rief sie und musste dabei gähnen. Das entlockte Liam ein Lächeln. »Warum gehst du dann nicht noch schlafen? Wie ich sehe, bist du noch nicht ganz wach.« Faith winkte ab. »Nein. Schließlich hast du mich geweckt.« Sie tat ein paar Schritte ins Bad und stand direkt hinter Liam. Sanft umfasste sie ihn und stützte ihr Kinn auf seine Schulter ab. Dabei musste sie sich auf die Zehenspitzen stellen. Er erwiederte ihren Griff und Beide blieben eine ganze Weile in dieser Stellung verhaart. »Wollen wir heute nicht etwas unternehmen? Etwas Romantisches...?« Ein verführerisches Lächeln erschien auf ihren Lippen und sie drückte Liam einen sanften Kuss an den Hals. »An was hättest du da gedacht?« Lächelnd überlegte Faith, ehe sie den Vorschlag hatte, mal wieder in ein schickes Restaurant zu gehen. »Ich übernehme auch die Reservierung.« bot sie ihm an und löste sich langsam von seinen Körper.

Geld hatten beide genug, um auch mal extravaganter essen zu gehen. Es wäre sogar möglich, dies jeden Tag geschehen zu lassen. Doch wo blieb dann der Reiz? Sie entschieden sich für das Le Bernardin, ein Restaurant was sich auf französische Fischgerichte spezialisiert hat. Faith hatte für den Mittag einen Tisch reservieren lassen. In der Zwischenzeit blieb genug Zeit, sich zurecht zu machen. Bei ihren Einzug hatte sie ihre teuerste Garderobe mitgenommen und entschied sich für ein Cocktailkleid, das von einen dunklen Grau in Schwarz überlief und mit kleinen Perlen bestickt war. Ihr Haar band sie zu einen kunstvollen Knoten. Auch Liam hatte sich in Schale geworfen und trug einen äußert vornehmen Anzug. Beide sahen so aus, als würden sie zur nächsten Filmpremiere fahren... Beide mussten über ihr Spiegelbild im Flur lachen, was auch im Treppenhaus wiederhallte. Als sie mit dem Taxi ankamen, war Faith ganz entzückt von der Dekoration. Raumhohe, wunderschöne Blumen trennten die Tische voneinander, und der Duft war bezaubernd. In einer hinteren Ecke nahmen sie Platz und ließen sich die Karten bringen. »Es ist genauso schön wie beim letzten Mal.« schwärmte Faith und schaute sich unaufällig um. Sie ergriff Liams Hand, entdeckte aber plötzlich in seinen Augen eine Art Zögern. Für einen Bruchteil einer Sekunde schaute sie irretiert drein, schüttelte dann aber den Kopf und lächelte ihn an. Das Gefühl einer Zurückweisung kroch in ihr hoch und ließ sich auch nicht mehr einfach abschütteln. Den gesamten Nachmittag nicht. Auch Liam erging es nicht anders. Er hatte Faiths Verstimmung mitbekommen, erwiederte aber nichts, um sie zu verletzten. War es zu offensichtlich? Er begann, daran zu glauben, das er eigentlich hier mit Laurie sitzen wollte. Seine Gedankengänge wurden je unterbrochen, als das Essen serviert wurde. Mit einen gezwungen Lächeln wünschten sich Beide einen guten Appetit. Es herrschte mit einen mal ein eisiges Schweigen. Jeder hing seinen Gedanken nach oder hörten dem leisen Murmeln der anderen Gäste zu. Es war jedenfalls interessanter, als selbst Konservation zu führen.

Der Erlös kam in Form einer Vibration von Liams Handy. Verwirrt schaute er auf seine Hosentasche. Auch Faith ließ ihr Besteck sinken und schaute ihn fragend an. »Ich komme gleich wieder.« rief Liam und ging hinaus in das Foyer in eine ruhigere Ecke. Es vibrierte ununterbrochen. Bei dem Anruf musste es sich um eine ziemlich wichtige Angelegenheit handeln... Während Liam den Anruf entgegennahm, war Faith das Essen am Tisch vergangen. Trübsinnig schaute sie auf den Teller, der noch halbvoll war. Ihre Gefühle täuschten sie nicht und ihr kam es vor, als wären Liams Gefühle ihr gegenüber erzwungen. Sie hätte alles dafür gegeben, das er sich ihr ganz öffnet. Das Gespräch schien nicht lange gedauert zu haben. Denn nach fünf Minuten war Liam schon wieder an seinen Platz. Faith wagte es anfangs nicht, nach dem Anrufer zu fragen. Doch sie fasste sich ein Herz und fragte zögerlich: »War es jemand Besonderes?« Liam schüttelte den Kopf. »Nein.« rief er zunächst angebunden. Und Faith spürte erneut eine Zurückweisung. Doch Liam räusperte sich, indem er hinzufügte: »Ich habe dann einen kurzfristigen Termin. Ein paar Unterlagen abholen...« Mit diesen Worten wendete er sich wieder seinen Essen zu, während sie noch einen Moment länger zu ihm herüberstarrte. Ihre Unterlippe bebte leicht, doch sie zwang sich, nichts anmerken zu lassen.

1 Kommentar:

  1. Die arme Faith ^^ ich mag sie inzwischen irgendwie und sie kann ja nichts für die Vergangenheit von Liam und Laurie^^
    Doch ich freu mich trotzdem auf Laurie :D

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